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Über uns

Selbstverständnis

  • Auf kritisch-lesen.de werden Rezensionen zu Büchern und Broschüren veröffentlicht, die aktuelle Debatten und Diskussionen begleiten und anregen sollen.
  • Alle drei Monate erscheint eine Ausgabe mit einem inhaltlichen Schwerpunkt, zu dem wir jeweils ein Essay und ein Interview veröffentlichen, um Stimmen von Aktivist:innen und Expert:innen einzufangen. Darüber hinaus finden sich in jeder Ausgabe Besprechungen zu anderen aktuellen Büchern.
  • Die Mitglieder des Redaktionskollektivs verstehen sich als undogmatisch links und wollen in diesem Sinne eingreifen. kritisch-lesen.de richtet sich sowohl an Personen, die bereits in einzelne oder verschiedene Diskussionen eingetaucht sind, als auch an jene, die sich einen Einstieg in ein bestimmtes Themenfeld erhoffen.
  • Die Redaktion besteht momentan aus .

Darüber hinaus schreiben zahlreiche Autor:innen für uns – manche regelmäßig, manche sporadisch. Stets kommen neue dazu, die bei kritisch-lesen.de die Möglichkeit wahrnehmen, Schreiberfahrungen zu sammeln und dieses Projekt mit ihren Beiträgen zu bereichern.

Warum kritisch-lesen.de?

Warum ist ein Projekt speziell für Rezensionen notwendig, werden doch in unzähligen Publikationen digital und analog Besprechungen abgeladen? Es geht uns um eine linke Gegenöffentlichkeit mit unterschiedlichen und erleichterten Zugängen sowie eine Begleitung aktueller politischer Diskussionen – und eine Ermutigung zum Handeln.

Linke Gegenöffentlichkeit

Gegenöffentlichkeit war die Existenzgrundlage für viele linke Medienprojekte in der Vergangenheit. So auch für stattweb.de, bei dem zwei unserer Gründungsmitglieder in den 2000er Jahren mitgearbeitet haben. Wir engagieren uns, weil wir vor dem Hintergrund einer erdrückenden Hegemonie der Massenmedien das Verschwiegene zur Sprache und das Unsichtbare sichtbar machen wollen. Unsichtbares gibt es scheinbar heute im Zeitalter permanenter Digitalität kaum bis gar nicht mehr. Dafür hat sich eine andere Gefahr für jegliche Form von Erkenntnis gezeigt: Zwar scheint es durch Blogs, Foren, alternative (Online-)Zeitungen und Social-Media-Plattformen ein breiteres Feld des Sag- und Sichtbaren zu geben, doch gleichzeitig verschließen sich die Wege eines differenzierten Informationsaustauschs zunehmend. In inhaltsverengten Filterbubbles bekommen die Lesenden geboten, wonach sie suchen. So konnten hegemoniale Deutungsweisen ihre Reichweite ebenso vergrößern wie rechte Inhalte.

Zugänge

Wir alle haben unterschiedliche Wissenstraditionen und politische Sozialisationen. Von daher bringen die Schreibenden unvermeidlich ihr Vokabular, ihr Wissen und ihre Deutungen mit. Für diese gilt freilich dieselbe Forderung: Kein Begriff darf stehen bleiben, der nicht daraufhin überprüft wurde, was mit ihm gemeint ist. Dass die politischen Ein- und Absichten aller Beteiligten verschieden sind, darf dann nicht verstören, wenn nur alle ihre eigenen Voraussetzungen hinterfragen. Dadurch, so hoffen wir, wird sich der Eindruck des ausschließlich Akademischen verlieren. Besonders bei linken Debatten scheint sich die größte Hürde für das Mitdiskutieren direkt am Anfang zu befinden: Diskussionsverläufe und gemeinsam erarbeitetes Wissen werden nur selten angemessen vermittelt. Durch bestimmte Debatten quält man sich seit Jahrzehnten, viele Diskutant:innen kennen sich ebenso lange. Die Schwelle des Eingreifens ist aufgrund fehlenden Wissens oder dem Gefühl, nicht über das Wissen zu verfügen, manchmal zu hoch. Wir wollen insofern nicht nur Diskussionen begleiten und im besten Fall neue anstoßen, sondern den Zugang zu Diskussionen erleichtern – ohne allerdings den Eindruck erwecken zu wollen, einen Kanon über vermeintlich wichtige Themen liefern zu können. Die Besprechungen und die Auswahl der besprochenen Bücher sind daher als Angebote zu verstehen. Da einige uns wichtig erscheinende Themen bisher kaum bearbeitet wurden oder uns andere Themen vielleicht gar nicht bewusst sind, nehmen wir immer gerne Angebote für Rezensionen oder Hinweise auf Publikationen entgegen.

Aktualität

Voraussetzung einer jeden Rezension ist, dass schon ein Buch oder mindestens eine Broschüre über ein Ereignis oder eine Bewegung erschienen ist. Wie dann aktuell sein? Bücher und Broschüren erscheinen heutzutage zwar schnell – und viele langsamer wirkende Strömungen lassen sich fassen, während sie sich noch verbreiten. Wir wollen nicht nur dokumentieren, die Inhalte nicht nur greifen, sondern sie packen – und sie auf Gehalt, Entwicklung und womöglich Ursprünge hin untersuchen. Wir wollen das Emanzipative im Vergangenen und im Neuen würdigen – und das eine im anderen anderen suchen. Um auch den Produktionen vergangener Jahre in diesem Sinn gerecht zu werden, weisen wir einerseits immer wieder auf frühere Rezensionen aus unserem Archiv hin und zum anderen werden antiquarische Bücher besprochen. Es soll über den tagesaktuellen Blick hinaus geschaut und tiefer in Themen und Debatten eingestiegen werden. Deshalb gibt es zu jeder Ausgabe neben aktuellen Besprechungen einen inhaltlichen Schwerpunkt. Wir wollen außerdem nicht nur virtuell diskutieren, nicht nur einsam im Schaukelstuhl Bücher lesen und am Schreibtisch Rezensionen schreiben, sondern auch im direkten Kontakt Auseinandersetzungen suchen.

Handeln

Wir wollen „kritisch“ sein, indem wir nicht übernehmen, was nicht vorher zweimal umgedreht wurde. Wir wollen kritisch im Bewusstsein des Zeitverlaufs sein. In diesem Sinne wollen wir uns zwar auf die vielen Annahmen von früheren Analysen beziehen, jedoch keine davon schlicht auf heute anwenden, ohne dabei Veränderungen zu beachten und mitzudenken. „Kritisch“ erhält somit einen entscheidenden weiteren Sinn: Die Erfahrungen aus den Niederlagen der Vergangenheit sind zu bewahren, zu reflektieren – und weiterzugeben. Wir wollen nicht auf einem Gleis ohne Weichen eingreifen, sondern im Rundgang durch das Umfeld von herrschenden und linken Begriffen und Deutungen. Auf diese Weise wollen wir das Trümmerfeld der Gegenwart offenbaren als eines, in welchem die Produktionen und Überreste von Gewissheiten und Sicherheiten zerstört werden müssen, um den Blick ins Freie zu schaffen. Somit wollen wir dem Begriff Kritik den Geschmack des Nörgelns, des grämlichen Sofahockertums nehmen, das sich mit nichts abfinden mag. Kritik in diesem Sinn verstehen wir als Breschenschlagen, als Aussicht schaffen, als Sich-Umblicken in einer Gegend, die altbekannt und doch völlig neu auftreten kann. Somit geht es uns nicht nur um kritisches Lesen der reinen Theorie wegen. Wir wollen Handreichungen für die Praxis liefern, Werkzeuge für die Veränderung. Kritik ist deshalb nicht ohne Praxis machbar – wie Praxis nicht ohne Theorie denkbar ist.